Auch wir waren die letzten Tage nicht untätig und haben uns wieder zusammengefunden ein neues Projekt aus dem Boden zu stampfen.

 

Das konzept wurde dabei umgeändert, statt 8 x15" wurden nun 6 x 15" verbaut. Der Grund für den Umbau läßt sich leicht erklären. Ziel war es von Beginn an ein Auto zu bauen, was richtige heftigen Schub aus der Tiefe heraus wiedergeben kann. Dabei ging es nicht um gemessene Pegel auf dem Sensor, sondern der Schub sollte vorallem am Ohr und am Körper gefühlt rüberkommen.

Das Konzept im alten Ausbau beinhaltete einen frontventilierten Bandpass. Der Pegel des Bandpasses war extrem! Tief konnte er ebenfalls spielen, knapp 156 db an 37 hz sprechen für sich.

 

Mit zunehmender Leistung machte aber die Physik einen Strich durch die Rechnung. Die Druckkammer wurde irgendwann voll ausgeschöpft wobei der Bandpass aber noch lange nicht am Ende war. Das Ergebnis war nur noch zunehmender Pegel und Luftverschiebung o Mass, aber die Macht und der Schub der vom Tiefbass ausgeht, kam nicht mehr so brutal rüber wie z.b. unter leiserem Pegel.

Jeder der eine Wall oder auch einen frontventilierten Bandpass kennt, kennt dieses Phänomen. Man muß viel tiefer abstimmen um einen passenden Effekt zu erzielen, verliert so aber Potential. Einige Autos arbeiten gegen indem die Fenster oder Türen geöffnet werden. Dadurch erkauft man sich den Druckausgleich und bringt den gefühlten Tiefbass zurück. Uns bringt das aber nichts, da wir mit unseren Autos im Altag fahren und dort kann man die Türen nicht öffen und auch die Fenster nicht immer heruntergelassen fahren. Ergo, mußte etwas anderes gefunden werden um mehr Platz im Auto zu schaffen und das Volumen der Druckkammer zu erhöhen.

Die Planungsphase sah vor, so viel Volumen wie nur möglich für die 6 Woofer bereitzustellen. Das bandpass Konzept entspricht dabei einem herkömmlichen 4th order, der zum Himmel ventiliert wird. Ihr kennt es bereits aus meinem Seat.

Zur praktischen Umsetzung haben sich dann Norbi, Sean und ich am 20.03 getroffen. Wir hatten gute 9 Tage Zeit und meinten diese Zeit sollte dick reichen.

 

Wie immer traten aber viele unvorhergesehene Dinge ein und es wurde zum Ende hin noch richtig eng. 12 bis zu 18 Arbeitsstunden pro Tag standen auf dem Plan. Der letzte Tag startete 6:15 Uhr Morgens und endete am Folgetag um 5:00.

Die Grundplatte des alten Bandpasses wurde beibehalten, mußte aber abgeändert werden. Die Rückbank mußte nun entgültig weichen und wir haben die Grundplatte nach unten hin angewinkelt. Somit haben wir sehr viel Volumen gewinnen können.

Zusätzlich mußte die Platte an den Rändern verbreitert werden um noch mehr Volumen locker zu machen.

Wir hatten zwar viel Material zur Verfügung wollten aber dennoch das Holz des alten Bandpasses so gut wie möglich verwerten. Die kompletten Außenwände bestehen aus 38mm MDF.

Aufgebaut haben wir das Gehäuse in altbekannter Manier, direkt im Auto natürlich, ebenfalls um so viel Volumen wie nur möglich bereitzustellen.

Zum Dach hin haben wir gute 32 cm Platz. Das Dach selbst ist mit einer 19 mm MDF Platte verstärkt, welche die Deckelplatte vom alten Bandpass war.

Die Schallwände wurden aus 26mm MDF gebaut und mehrfach zur Rückwand hin verstrebt. So entstand auf die Fläche hin eine ausreichend stabile Konstruktion.

Gigantische Ausmaße.

Der letzte Woofer mußte mittels eines Rings etwas nach außen gesetzt werden. Zwischen Membran und Rückwand der geschlossenen Kammer waren nur wenige cm Platz. So konnte der Abstand noch etwas vergrößert werden.

Rings um den Portauslass habe ich eine Kehle angespachtelt/laminiert. Links und rechts ist dies eher als Winkel gehalten, aber zum Port hin habe ich dann mit einem ordentlich dimensionierten Radius von gut 7 cm gearbeitet.

Die Seitenteile wurden zum Rand hin passgenau geschnitten um den Bandpass besser an den Innenraum anzukoppeln.

Verkabeln der Woofer mit 10mm², was für ein Horror!

Norbi beim Verkabeln des Antriebs. Die Woofer laufen an zwei Spl-Dynamics Ice 3500. Die Front bekam eine Spl-Dynamics Ice 150.4.

Als Stromversorgung stehen zwei Hawker HX300 zur Verfügung die durch 2x 95mm² Zuleitungen mit einer Hawker HX400 im Motorraum verbunden sind.

Die MDF Platte im Himmel wurde mit schwarzem Filz bezogen.

Die Portöffnung, gleicht der Größe einer Badewanne. Ich konnte bequem rein und herauskriechen. Mit rund 3500 cm² können die 6 x 15" gut atmen. Die Porttiefe fällt mit 2,5 cm extrem kurz aus.

Wie man sehen kann ist die Deckelplatte zum Boden hin ebenfalls vertrebt worden. Neben diesen drei Verstrebungen gibt es noch Streben zum Dach hin um die Bewegungen des Dachs in Grenzen zu halten.

Der Bandpass selbst wurde zum Kofferraumdeckel hin auch dicht gemacht. Der Port wurde also zum Dach hin verlängert.

Der Bandpass wurde wie auch die Rückwand und der Himmel, mit schwarzem Filz bezogen.

Wir haben den Bandpass zusammen über viele Stunden hin abgestimmt um zu sehen wie sich Volumenverkleinerungen und auch Vergrößerungen auswirken.

 

Die Portabstimmung habe ich dann alleine vorgenommen, einfach damit Norbi an anderen Dingen weiterarbeiten konnte und wir Zeit sparen konnten.

 

Mit Messungen haben wir ab 20 hz angefangen, ich bin mir aber sicher selbst darunter kann man noch deutlich Pegel schieben. Ab 20 Hz darf man aber mit vollem Schub rechnen. Gepeakt wird ab 25 Hz, 30 Hz bildet die Spitze.

 

Erste Werte hatten wir ebenfalls, die aber keinesfalls als final zu sehen waren, da die Tests zum Zeitpunkt ohne Verklebungen sowie den Verstrebungen zum Dach gemacht wurden.

 

Optisch konnte der neue Bandpass vielleicht nicht mit dem Alten mithalten, aber gerade im Tiefbassverhalten spielten die 6 Stück deutlich besser auf!

Leider habe ich keine finalen Bilder vom optischen Endergebnis.

 

Die Abstimmung spielte mit 44 Liter/Woofer geschlossen und 115 Liter/Woofer ventiliert. Im Nachgang hat sich herausgestellt, dass wir zwar einen enormen Tiefbasswühler erschaffen hatten, aber leider etwas am Ziel vorbeigeschrammt waren. Der gewünschte Effekt, mit zunehmendem Pegel auch immer Mehr Luft druckvoll zu bewegen gelang uns zwar, aber der Peak zwischen 25-30 hz stellte sich für das überwiegende Musikmaterial als zu tief dar. Bedingt durch den riesigen Innenraum und die damit extrem lange Welle hätten wir die Ankopplung grundlegend verändern müssen.

 

Grundlegend wäre dies gar kein Problem gewesen, und Pläne existierten aber es verstrich einige Zeit bevor sich Norbi und ich mich wieder treffen sollten und wärend dieser Zeit reifte eine ganz andere Idee.